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SU Bielefeld „Green Deal“ und Diesel-Gate

Teurer melken: „Green Deal“ und Diesel-Gate

Bernd Henrichsmeier, Landwirt in zehnter Generation, Bezirksbürgermeister in Stieghorst, Vorsitzender der dortigen CDU sowie Mitglied im Rat der Stadt, berichtet den Mitgliedern der Senioren-Union über den stressigen Spagat zwischen Trecker und SchreibtisBernd Henrichsmeier, Landwirt in zehnter Generation, Bezirksbürgermeister in Stieghorst, Vorsitzender der dortigen CDU sowie Mitglied im Rat der Stadt, berichtet den Mitgliedern der Senioren-Union über den stressigen Spagat zwischen Trecker und Schreibtis

Am 28.02.2024 traf sich die Seniorenunion Bielefeld im Leineweberclub der Bielefelder CDU zum durch die europaweiten Bauernproteste aktuellen Thema Landwirtschaft. Gastreferent war Bernd Henrichsmeier, Bielefelder Landwirt in zehnter Generation, aber auch Bezirksbürgermeister in Stieghorst und Vorsitzender der dortigen CDU sowie Mitglied im Rat der Stadt. In einem Impulsvortrag berichtete er über seinen Alltag als Landwirt zwischen Brüsseler Dirigismus und „romantischen“ Vorstellungen zum Bauernleben.

So hat er beispielsweise von seinen bewirtschafteten 110 Hektar freiwillig mehr Fläche als vorgeschrieben aus der Produktion genommen (das nennt die EU „Greening“). Diese Fläche muss er einmal jährlich mulchen (EU-Vorschrift), bisher war das ab 1. Juli jedes Jahres erlaubt, jetzt aber erst ab 16. August. Dann aber haben sich Problempflanzen wie das gefährliche Jakobskreuzkraut schon längst ausgebreitet.

Neben der Pflanzenproduktion wie Getreide und Raps sowie verschiedenen Beerenobstsorten hält der Landwirt Schafe. Jedes dieser Tiere muss angemeldet werden und mit zwei identischen Ohrmarken gekennzeichnet sein. Verliert ein Schaf eine dieser Ohrmarken, reicht es nicht, diese zu ersetzen. Das Tier muss umgemeldet werden, die verbliebene Ohrmarke entfernt und das Schaf mit zwei neuen versehen, was ihm unnötige Schmerzen bereitet: Neben den Schmerzen für das Tier eine für den Landwirt aufwändige Bürokratie, denn alles muss akribisch dokumentiert werden.

Über diese Bürokratie klagt Henrichsmeier aber nicht nur bei der Schafzucht. So muss er für seine Beeren die Verpackungen in einem Verpackungsregister anmelden und genau beschreiben, ob sie aus Holz, Pappe oder einem der verschiedenen Kunststoffe bestehen und für alle Arten auch die tatsächlichen Mengen angeben. Auch Agrardiesel muss angemeldet werden. Er nennt noch viele weitere Vorschriften und Berichtspflichten, die ihm das Leben schwer machen. Zitat: „Ich werde ja nicht Bauer, weil ich meinen Schreibtisch so liebe. Wir Landwirte ersticken an den nationalen Alleingängen und der EU-Bürokratie. Der Agrardiesel hat nun das schon volle Fass zum Überlaufen gebracht.“

Im Anschluss an den Vortrag kommt es noch zu einer ausführlichen Diskussion mit den zahlreichen Mitgliedern und Freunden der Senioren-Union, die sich insgesamt erschreckt über die Wirklichkeit dieser Regelungswut des Staates und der EU zeigen.

Peter-Heinrich Meyer